Ab welchen Baujahr wurde werksseitig konserviert?

  • Hallo,
    ich habe einen P50/2 Bj.62 mit entpappt und mußte feststellen das dieser keinerlei Hohlraumkonservierung besitzt.


    Weder in den Schwellern/Geweih (diese sehen auch entsprechend aus und müssen erneuert werden) noch hinter den seitlichen Stehwänden.
    Das ist alles staubtrocken zum Glück ist die A Säule samt Türaufhängung noch vollkommen intakt "nur" die Radkastenviertelschalen sowie der halbe Radkasten hinten rechts müssen ersetzt werden.
    Dafür sind die Türen wiedrum super in Ordnung trotz das auch sie ohne Konservierung sind.
    Leider ist der Scheibenrahmen vorn an beiden unteren Rundungen durchgerostet was sehr böse aussieht alle anderenScheibenrahmen sind top in Schuss.


    Also ich gehe davon aus das dieses Kfz ab Werk keinerlei Konservierung bekommen hat.


    Mußte denn da der Besitzer bei den frühen Baujahren tatsächlich komplett selber dafür sorgen oder wurde das Einfach mal vergessen, z.B. in der Nachtschicht?




    oldtimerfreund

    Ein Oldtimer ist wie die Freundin Deines besten Freundes, Du kannst Sie ansehen, ja bewundern aber bitte nicht berühren!

  • Hohlraumkonservierung gabs nicht ab Werk! Das war in der Regel die erste Fahrt nach dem Kauf. Nach Hause in die Garage oder zur Werkstatt zur Konservierung

  • Ja und es gab Autos, die hatten schon im Laden Rost. Mein Vater hat 1980 einen neuen!!!! 601 Kombi gekauft, da war die Fahrertür schon durchgerostet! War wohl ein Exportrückläufer.
    Bei den Kombi war es sowieso so eine Sache. Glück hatte man, wenn man eine Karosse erhielt, die bei Sonnenschein nach Meerane kam. Pech hatte man, wenn die (unbehandelte!!) Teilkarosse bei Regen nach Meerane gefahren wurde, dort vielleicht noch paar Tage auf dem Hof stand und dann bei Regen wieder nach Zwickau kam.Diese Autos waren nach 3 - 4 Jahren durch. Das andere Extrem waren Autos, die nach 30 Jahren nur Viertelschalen brauchten.
    Außerdem spielte es eine Rolle, wo die Autos im Einsatz waren. Bei uns im Gebirge wurde und wird kräftig und meißt zuviel gesalzen. Da halten auch die jetzigen Autos 3- 4 Jahre weniger, als zum Beispiel in Leipzig.
    In der DDR war der Hohlraumschutz sowieso Sache der Kunden. 1983 waren wir mal auf Exkursion in Eisenach (AWE), da fragte ich frevelhaft mal, warum bei den Wartburg mit der Farbe untenrum so gespart wird und der Ingenieur, der uns führte sagte, das sind alles Autos für die DDR, die Exportautos erhalten alle eine "Sonderbehandlung", wer in der DDR so ein teures Konsumgut kauft, der wird wohl auch noch paar Mark für Farbe und Hohlraumkonservierung übrig haben.

  • Was soll man sagen ... :top:


    Was mich bei obigen P50/2 dann aber schon wunderte, war das zB. unter den Motorhaubenscharnieren (Karosserieseitig) auch "nur" Rostschutzfarbe war und kein Lack. Hinten das gleiche bei den Kofferraumscharnieren ... :staun:


    Naja, so wie es aussieht wird der P50/2 nun in den nächsten 14 Tagen fertig geschweißt - ab dann gehts aufwärts! :top:

  • Generell waren früher (bis Anfang der 79er Jahre) Verabeitung und Qualität besser.


    Weder mein 66er, der 64er noch der 69er Wartburg waren Konserviert...... grüner Tauchgrund wohin das Auge blickt.....


    Und trotzdem noch guter Zustand...


    es gab Anfang der 70er die Innenlackierung der Schweller mit Bitumenlack.


    Irgendwann danach hat man angefangen die Schweller zu elaskonieren.... natürlich mit 2 Mann und jeweils einer festen Sonde..... tolle Idee übrigens, aber wie immer am Ziel vorbei... in diesem Fall den Einstiegen, da die Sonden immer nur bis zum Wagenheberrohr reingingen......



    Ergo: es gab was, aber das war nicht wirklich erwähnenswert...... und blieb bei jedem selber hängen.


    Die Mitt-End-70er leiden zudem noch unter einer Shice-Stahlqualität, Elaskon hin oder her. Immerhin hat man 75 wenigstens schonmal die Löcher in die Schweller gemacht.....um konservieren zu können....


    Ein relativ spürbarer Ruck kam dann 86 mit der Zinkphosphatierung um sich dann qualitativ mit dem Polybutadientauchgrund 88 wieder endgültig verabschiedet hat.


    Daher die Devise: Sandern bevor es zu spät ist. (oder je nachdem was ne aktuellen Test verdient)

  • @Heckman
    wurden die Karossen denn wirklich komplett eingetaucht?
    Denn wenn ich von innen unter den Scheibenrahmen blicke kann ich da keinerlei Grundierung entdecken nur minimal lackierte Wagenfarbe so als sein da nur Sprühnebel hingekommen.


    jürgen
    So einen Werbefilm hab ich auch mal gesehen wo unbehandelte Kombirohkarossen auf einen offenen Autotransporter gefahren wurden.
    Da hab ich nicht schlecht gestaunt.


    Es ist Schade das sich Sachsenring mit solchen Aktionen selber ein Ei auf die Schiene genagelt hat.
    Ebenso die Karossen anfangs gar nicht und dann nur halbherzig zu konservieren.


    Zum Glück ist mein 83er unmittelbar nach dem Kauf in Eigenregie aufs gründlichste gemacht wurden was sich bis heute ausgezahlt hat.




    oldtimerfreund

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