Bild des Tages

  • Respekt, wer das konsequent durchzieht. Mir würde z.B. definitiv die Geduld dafür fehlen. Andererseits stört es manchen (z.B. mich) auch nicht sonderlich, wenn die Bauteilprägungen etwas voneinander abweichen. Auch solche Fahrzeuge können schön und authentisch sein und man sollte das nicht gleich als Blender oder als "mehr Schein als Sein" abtun.

    Zumindest, solange nicht Teile aus verschiedenen Trabant-Epochen zusammen gewürfelt werden oder solche Späße ;)

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Zitat

    solange nicht Teile aus verschiedenen Trabant-Epochen zusammen gewürfelt werden oder solche Späße ;)

    Die Charta von Venedig lässt sich auch hevorragend auf Fahrzeuge übertragen :


    Artikel 11
    "Die Beiträge aller Epochen zu einem Denkmal müssen respektiert werden: Stileinheit ist kein Restaurierungsziel. Wenn ein Werk verschiedene sich überlagernde Zustände aufweist, ist eine Aufdeckung verdeckter Zustände nur dann gerechtfertigt, wenn das zu Entfernende von geringer Bedeutung ist, wenn der aufzudeckende Bestand von hervorragendem historischen ‚ wissenschaftlichen oder ästhetischen Wert ist und wenn sein Erhaltungszustand die Maßnahme rechtfertigt. ..."


    Artikel 12
    "Die Elemente, welche fehlende Teile ersetzen sollen, müssen sich dem Ganzen harmonisch einfügen und vom Originalbestand unterscheidbar sein, damit die Restaurierung den Wert des Denkmals als Kunst und Geschichtsdokument nicht verfälscht."


    Den Zwinkersmiley hab ich natürlich gesehen :D

    Mein Bild des Tages ist auf einer Probefahrt unseres neuen Fahrzeuges für betriebsinterne Transportaufgaben entstanden ;D

  • Die Charta von Venedig ist vor allem eins:


    Nicht auf Langzeit-Baumuster wie Trabant, Käfer, 2CV u.ä. zugeschnitten und schon gar nicht auf sozialistische Produktions- und Marktverhältnisse. :zwinkerer:


    In der Realität würde das nämlich oft bedeuten, alte Papiere mit neuer Technik und sogar mit neuer Karosse zu kombinieren und das dann als Denkmal oder Geschichtsdokument zu verkaufen. Das hätte zur Folge, daß nur gesellschaftliche Entwicklungsgeschichte dokumentiert wäre, nicht aber industrielle Produktionsgeschichte. Aus dem Werkstor rollten die Autos so, wie sie hergestelt wurden und keineswegs so, wie sie in 20-30 Jahren Nutzung verändert, umgestaltet und individualisiert wurden.


    Insofern sehe ich das mit der Charta eher etwas entspannt und nehme sie als das, was sie ist: Ein genereller Versuch, Dinge ein wenig zu kanalisieren. Aber für den Sonderfall RGW ist sie meiner Meinung nach nur eingeschränkt anwendbar.


    P.S.:
    Das Forum auf dem Schmierphon genieße ich nur im Ausnahmefall. Auf dem 27"-Bildschirm zuhause ist es einfach schöner, angenehmer und übersichtlicher.

  • Deluxe ganz dieser Meinung bin ich nicht

    Es gibt da schon zeitgemäße Umbauten und Veränderungen die erhaltenswert sind. Sie zeugen von den Mitteln, Möglichkeiten, modischen Ansichten und Engpässen jener Zeit. Bei entsprechend interessanten Exemplaren sollte man diesen Zustand auch erhalten und nicht auf biegen und brechen wieder versuchen in den Werkszustand zurück zu versetzen.

    Klappt meistens eh nicht 100%ig.

    Ich habe versucht für meinen P50 den ursprünglichen Grundcharakter der serienmäßigen Fertigung zu erreichen ohne mich an speziell für für dieses Auto festgelegte Ausstattungsmerkmale 100% zu halten.

    Das Auto hatte keine Papiere, war größtenteils ausgeschlachtet und keinen erhaltenswerten Lack. (weder original noch der später drüber geklatschte)

    Ich freue mich riesig über Teile die ich bekommen habe, die zeitlich dazupassen(Prägung). Ich bin aber auch schon sehr zufrieden wenn die Teile von ihrer Art dazu passen.

    Einen Umbau der da zu DDR Zeit gemacht wurde (zwar extrem schlecht) habe ich beibehalten. Und zwar das Geweih vom 601. Der Aufwand um auf alte geteilte Geweih zurück zu rüsten wars mir nicht wert. Rein technisch auch ziemlicher Unsinn.

  • "Es gibt da schon zeitgemäße Umbauten und Veränderungen die erhaltenswert sind. Sie zeugen von den Mitteln, Möglichkeiten, modischen Ansichten und Engpässen jener Zeit. Bei entsprechend interessanten Exemplaren sollte man diesen Zustand auch erhalten und nicht auf biegen und brechen wieder versuchen in den Werkszustand zurück zu versetzen."


    98% des derzeitigen Gesamtbestandes machen genau das. Der Eine mehr, der Andere weniger, in der Summe aber genau das.


    Wogegen nichts wirklich was zu sagen ist, mir diese Phrasen aber genau wie Patina-Diskussionen, zu abgedroschen sind.


    Neben diesem "allgemeinen Mischzuständen" wäre es aber schön, wenn einige wenige (sinnvollerweise mit ausreichender Originalsubstanz) Zeugnis darüber ablegen können, wie es wirklich war. Oder wenigstens annährend.


    Aktuelles Beispiel aus der Praxis: Kurbelwellen 1964. Gab 3 Ausführungen mit 3 verschiedenen Pleuelen innerhalb eines kurzen Zeitraumes. Weiß kaum einer. Hat nie wirklich jemand drauf geachtet.


    Warum auch.


    Problem: es gibt keine wirklichen Überlebenden als Anschauungsmaterial für die Dokumentation.


    Lösung: eine aus einem 64er zu extrahieren, der nach intensiver Suche einer der wenigen ist, deren KW noch nie getauscht wurde.



    Fetischismus? Nein, eher Konsequenz.


    Blödsinnig? Nein, eigentlich nicht, Manchen ist halt Einiges weniger egal als Anderen...


    Aufwendig? Kommt drauf an, in Anbetracht dessen, was Andere in andere subjektiv "wichtige" Dinge investieren, muss Konsequenz nicht mal zwangsweise teuer sein.




    PS: es wird von niemandem verlangt, dass irgendetwas davon beherzigt wird. Aber genau das macht eine kleine feine Gruppierung aus, die eben nicht im Mainstream paddelt....

    Will man da mitmachen? Nicht unbedingt...

    Muss man das? Nö, ist eher anstrengend...


    Deswegen ist es dort so schön....

  • Hurra, ich habe einen roten Daumen kassiert. :lach:


    Weil ich ein Regularium, das 1964 in der westlichen Hemisphäre und vorrangig bezogen auf (Bau)Denkmale entstanden ist, als nicht unbedingt auf sozialistische Langzeit-Fahrzeugproduktion ausgerichtet betrachte.


    Was die erhaltenswerten "zeitgemäßen und erhaltungswürdigen" Umbauten betrifft, nur soviel:

    Ich möchte gern mal die Fahrzeuge sehen, bei denen es sich wirklich um zeitgemäße Umbauten handelt. Das sind so viele nämlich nicht, denn oft genug besteht ein ganzer Teil dieser Umbauten aus Dingen, die erst nach dem Ende der Epoche möglich, erreichbar oder einfach nur in Mode waren.


    Natürlich ist auch ein typischer 90er-Jahre-Friemelumbau irgendwie zeitgemäß. Eben für die 90er Jahre.

    Aber das hat nichts damit zu tun, daß es wohl genauso legitim ist, dokumentieren zu wollen, in welchem Zustand Fahrzeuge das Herstellerwerk verlassen haben. Und das tun mit Verlaub die allerwenigsten Exemplare.


  • Ich strebe in gewisser Weise auch den ursprünglichen Werkszustand an. Nur ganz so verbissen sehe ich das nicht. Wenn in irgendeiner Kramecke im Werk mal ein Teil etwas länger liegengeblieben wäre, hätten die es mit Sicherheit irgendwann dann doch verbaut. Ich glaube nicht das sich da irgend einer an der Prägung gestört hätte.

    Mit interessanten Exemplaren von zeitgemäßen Umbauten meinte ich nicht irgend eine andere angerödelte Stoßstange, sondern arbeitsintensive gut gemachte Umbauten, die nur mit einem hohen Maß an Aufwand rückbaubar sind.

  • Es mag doch jeder an sein Auto ranschrauben was er will, nur dann bitte nicht erklären, das sei alles original.

    Ich suche auch noch 3 gute Felgen 10/89 weil es einfach ein gutes Gefühl gibt, auch auf scheinbare Kleinigkeiten geachtet zu haben. :)

  • Bei den 80erJahren hab ich auch noch die volle Vielfalt liegen aber bei Baujahr1960 sieht es da schon deutlich anders aus

  • Hurra, ich habe einen roten Daumen kassiert.


    Weil ich ein Regularium, das 1964 in der westlichen Hemisphäre und vorrangig bezogen auf (Bau)Denkmale entstanden ist, als nicht unbedingt auf sozialistische Langzeit-Fahrzeugproduktion ausgerichtet betrachte.

    Ich denke eher, der "rote Daumen" rührt daher, dass du einen unernsten Kommentar wieder mal allzu ernst genommen hast. Im Slang meiner Großen: "Jetzt zieh' doch mal den Stock raus! Das war'n Joke!"

    Herr gib Regen und Sonnenschein, für Reuß - Greiz, Schleiz und Lobenstein,
    und woll'n die annern auch was haam, so soll'n 'se es dir selber saa'n!

  • Hegau ich suche auch noch eine Felge aus 1089. Hilft dir eventuell auch 1189 weiter?

    je mehr man weiß, desto weniger weiß man nicht!

  • So Steffen, ich kann leider nicht mit einer solchen Felge dienen.


    Ich habe 1x 04/87 , 1x 12/88 , 2x 05/80 mit diesen 5 kleinen Sichelschlitzen , wobei eine lackiert ist und nur auf der einen das Datum erkennbar ist.


    Wenn da für jemanden was bei ist , einfach melden.

  • Hallo Steffen


    Ich werde auch mal nachsehen.


    Gruß Jörg