• Hallo,
    Es gibt auch tiefen Porenrost, wo die Beize kaum eine Chance hat. Darum macht strahlen auch manchmal bei unlackierten Teilen Sinn. Es gibt übrigens auch Trommelstrahlen, da werden Kleinteile schön gleichmäßig gestrahlt.
    Im Übrigen wird eine Galvanik mit Galvanoautomaten, von denen hier die Rede war, sich an solchen Aufträgen gewiss nicht aufhalten- kann sie auch gar nicht, denn sowas geht nicht. Die Automaten sind spezifisch für Serienteile programmiert, ist nicht mit "mal ne Trommel rostige Trabiteile dazwischen schmeißen". Sowas wird nur in Handgalvaniken gemacht oder zumindest die, die noch eine solche Abteilung haben.
    LG
    Marius

  • Klar, Strahlen ist die beste Voraussetzung aber man bedenke Aufwand und Nutzen, wenn es nur um gebrauchte Schrauben etc geht.
    Was heißt denn "Serienteile" ? Spezielle Formen? Also in Brahlstorf sieht man immer jede Menge kunterbunten Kram rumliegen und es liefern verschiedene Firmen an, auch Kleinkram und spezielle Teile.

  • @ massel210
    Generell zur Ausrüstung verschiedener Betriebe wollte ich mich ja auch nicht äußern.
    Ich kann nur von dem Galvanik - Betrieb meiner Wahl berichten.
    Teile mit dem besagten Porenrost wurden eben nicht optimal,sodaß ich die
    Empfehlung bekam, diese zuvor zu Strahlen.
    Durch die immer gleiche Verweildauer in den Bädern beim automatisierten Verfahren
    wurde der Porenrost nicht beseitigt.
    Bei Schrauben und Kleinteilen habe ich mitunter auch nicht so gute Ergebnisse (Porenrost)
    Da starte ich dann einen zweiten Versuch bzw.bearbeite die Teile vorher mit einer
    rotierenden Drahtbürste.

  • Hallo nochmal,
    Naja, wenn du die Oberfläche beschichtet haben möchtest... Selbst wenn es "nur" alte Schrauben sind.
    Serienteile heißt, dass bei einem Galvanoautomat mitunter Größe und Beschaffenheit der Teile genau bekannt sind, die Stromstärke sich nach einer bekannten Stromdichte in A/dm³ richtet und dementsprechend eingestellt wird. Solche Kleinteile würden dann alles über den Haufen werfen, dort wird dann schon eher so Schätzometrie betrieben.


    Kann ja sein, dass sie in Brahlstorf Einzelteile bis Kleinserien annehmen. Dann ist es aber sicher keine reine Automatengalvanik.


    Sowas in einem Automaten zu machen irritiert mich etwas? Drahtbürste ist eine gute Idee!
    Nochmal zum Beizen: Man stelle sich vor, man lässt die Teile drin, bis auch der letzte, tiefste Porenrost weg ist. Nur, was ist währenddessen mit den Teilen, die nicht so stark verrostet waren? Stichwort Wasserstoffversprödung.


    Grüße
    Marius

  • Ich muss dazu ehrlich sagen, den Ablauf selbst habe ich mir dort nie angesehen, ich kenne es nur aus der Beschreibung des Meisters. Vielleicht kann man sich das mal zeigen lassen. Größe und Beschaffenheit der Teile variieren dort jedenfalls stark, das steht fest.

  • kann ich nur bestätigen vom Kleinteile über machen Papierkörbe bis hin zu großen schweren Maschinenteilen, Bolzen die arm dick und 2 m lang sind.
    die Anlage selber ist noch aus ddr Zeiten in wie fern die modernisiert ist weiss ich aber auch nicht

  • Klar variiert die Oberfläche, die ist aber trotzdem bekannt. Einzelteile werden nicht in Automaten gemacht, das steht fest. Deswegen wundert mich das ja so, dass das wohl gemacht wurde und dann noch mit nicht zufriedenstellendem Ergebnis (was kein Wunder ist).

  • Zur Klarstellung.... meine Teile waren nicht in Brahlstorf.


    Wie dieses automatisierte Verfahren genau abläuft,kann ich nicht sagen.


    Als die Qualität mal nicht stimmte,wurde mir gesagt,daß die Verzinkung ein
    automatisiertes Verfahren sei.
    Kleinteile werden in der Trommel und größere Teile werden einzeln aufgehängt verzinkt.
    Vielleicht ist es ja auch nur eine Automatisierung der Vorbereitung auf das eigentliche
    Verzinken.
    Das meinte ich mit der konstanten Verweildauer in den vorbereitenden Bädern.
    Dann wird der Rost unter Umständen nicht vollständig beseitigt.


    Ich muß da noch einmal genauer nachfragen.

  • So, wieder eine Erfahrung mehr. Hab heute diverse Teile von Klemm abgeholt.

    • Preis find ich OK. Waren geschätzte reichlich 25kg, paßte nicht in eine Trommel, daher 2 Trommelladungen, insg. 24€.
    • hingebracht hab ich's letzten Dienstag, also eine Woche haut schon hin, solang's nur verzinken ist
    • Qualität ist größtenteils sehr brauchbar, ein 'aber' gibts aber auch, nämlich:

    a) einige Stellen sind nicht verzinkt, und zwar die, die ich entweder nicht perfekt entfettet bekommen hab oder schlicht übersehen und damit nur normal gereinigt hab. Er hat mir auch nochmal bestätigt, daß das Ergebnis direkt davon abhängt, wie entfettet die Teile angeliefert werden. Bei mir waren das: Tauchbäder mit Kaltreiniger, alkalischem Reiniger und Essigessenz, waschen in Heißwasser, Hochdruckreiniger. Genau in der Reihenfolge. Besser bekomm ich's zuhause nicht hin, reicht aber offensichtlich noch nicht.


    b) (und das find ich persönlich ärgerlicher als a) einige Teile, manchmal komplett, manchmal nur der Schraubenkopf, manchmal nur minimal, aber immerhin so viele, daß man beim Reingreifen doch schnell so ein Teil findet, haben eine blasige Oberfläche, die sich teilweise auch lösen läßt. Im Internet hab ich dazu gefunden:
    Blasenbildung
    a) Geschlossene bzw. offene Blasen mit unterschiedlichem Durchmesser und verschiedener Häufigkeit.
    b) Wasserstoff, der bei der Korrosion in wässrigen Medien entsteht, führt zu Trennungen zwischen der Eisen-Zink-Legierungsschicht und der äußeren Reinzinkschicht oder in den Eisen-Zink-Legierungsschichten und bildet Blasen.
    c) Da die Korrosionsbedingungen die Ursache bilden, sind diese zu verändern. Die Beizzeit ist zu verringern (Kapitel 3)


    Wie stark die Verzinkung dadurch nun tatsächlich beeinträchtigt ist, muß ich sehen. Werd ja sehen, wie schnell der Rost an den Stellen wieder kommt.


    Die nächste Ladung geht jedenfalls mal nach Brahlsdorf, einfach damit ich mal einen Vergleich hab, welcher Betrieb mit meiner Vorarbeit besser arbeiten kann und welche Teile mir besser gelungen erscheinen.


    Viel interessanter war aber das Gespräch im Anschluß mit dem Juniorchef. U.a. meinte er, daß es wohl spätestens 2016/2017 mit dem Gelbchromatieren aus ist, weil dann ChromVI verboten wird. Gleichwertige Ersatzverfahren wird's wohl geben, nur muß der Betrieb sich die Umrüstung auch erstmal leisten können. Blauchromatieren jedenfalls hat einen nicht mal ansatzweise vergleichbaren Korrosionsschutzwert und wäre perspektivisch damit eine echte Qualitätseinbuße. Und original sieht's auch nicht aus ;)


    Also Leute, holt euch alten Schrott ran und laßt gelbchromatieren auf Teufel komm raus, solang es noch möglich ist, wir müssen wieder hamstern :thumbup:

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Also entfettet habe ich noch nie vor der Verzinkung.
    Und in dem Umfang wie Du,schon überhaupt nicht.Das wurde vom Galvaniseur auch
    nie verlangt.
    Große bzw. dicke Ablagerungen entferne ich mit einer rotierenden Drahtbürste.


    Ich hatte lediglich öfter Probleme mit Porenrost,wobei der bei der automatisierten
    Standardprozedur in den Reinigungsbädern(immer gleiche Verweildauer) nicht immer
    entfernt wurde.
    Dann greife ich vorher in vorausschauender Weise auch zur Drahtbürste.
    Wenn der Rost zu tief saß, wurde mir auch schon zum vorherigen Strahlen geraten.

  • Naja Thomas neigt auch ab und zu mal zu übertreiben . Es kommt auch vor das es nicht hält weil die Schrauben und Muttern in der Trommel aufeinander schlagen . Wohin gegen er Fädelware immer super hin bekommt hatte Stoßstangenecken da zum verzinken muss sagen besser geht es nicht .

  • Nee, also daß es was mit aufeinanderprallen von Teilen zu tun hat, daran glaube ich nicht. Denn manche Teile haben die Blasen gar nicht und andere sind wiederum sehr gleichmäßig davon überzogen. Das muß einen chemischen Hintergrund haben. Wie gesagt, werd berichten, wie die Teile sich machen

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  • Hallo,
    richtig, mit aufeinanderprallen hat das wirklich nichts zu tun. Es kommt höchstens mal vor, das Scheiben oder leichte Platten etc. aufeinander kleben, und da kommt dann nichts hin. Wenn das am Aufeinanderschlagen liegen würde- naja, dann wäre auf keinem Teil Zink drauf :D
    Du hast da ja schon geschrieben, woran es liegen kann. Muss aber nicht- so gibt es z.B. auch bei Edelstahl oder anderen Legierungen mit Nickel dahingehend Probleme. Da muss ein spezielles Bad ran, was passives Nickel aktiviert (Mischung aus Nickelbad und Salzsäure). Fett... hmmm eher nicht. Da nimmt es dann gleich nichts an.
    Das ist übrigens seltsam, dass eine Galvanik perfekt entfettete Teile voraussetzt.


    Das mit Chrom(VI) stimmt übrigens. 2016 ist das verboten. Aber wie schon geschrieben, da gibt es Alternativen.
    Die Blaupassivierung ist auch deshalb keine Chromatierung, weil sie heute Chromfrei ist. Auch das war mal anders.


    Liebe Grüße

  • Ja, die Alternativen gibts mit Sicherheit, aber die Umrüstung oder Neuanschaffung der entsprechenden Anlagen kost' sicher einiges. Für industrielle Großbetriebe mit entsprechendem Auftragsvolumen sicher kaum ein Problem, aber ob die kleinen "Buden", die sich mit dem Schnippelkram von uns Privatbastlern abgeben, die Um-/Aufrüstung auch leisten können/wollen, da mach ich mir irgendwie Sorgen. Nicht, daß wir ruck-zuck hinten runterfallen und tatsächlich nur noch blauchromatieren blaupassivieren für uns übrig bleibt - das wär doch doof...


    Und zu 'ner riesen Industriebude dann zu fahren, die dann wirkliche Alternativen anbietet, so von wegen "Hallo, ich hab da mal nen Eimer Schrauben, können Sie mal...." das wird wohl nur für die Betriebszeitung reichen in der Rubrik Bester Witz

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  • Daß die gelbe Passivierung nicht mehr viel gemacht wird hat mir "mein" Betrieb auch schon gesagt. Das liegt aber auch daran daß das nicht mehr oft nachgefragt wird.

  • Ja, das sagten sie bei Klemm auch, daß das im industr. Bereich gar nicht mehr gewünscht wird. Soll nur gut aussehen, aber nix kosten. Demzufolge nur blaupassivieren in lachhaften Schichtstärken.
    Aber beim Korrosionsschutz, der für unsereins ja wesentlich vor den Kosten rangiert, ist's nunmal eine Klasse für sich.

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  • Kann ich hingegen jetzt gar nicht sagen. Wir bekommen aus dem Maschinenbau, von Großdrehereien etc. Serienteile, die gelb gemacht werden. Freilich nicht so wie blau, aber keine Spur von null Nachfrage.