Kaufberatung 1.1 Kombi aus Ungarn

  • Hallo Trabigemeinde,


    ich bin ein neues Mitglied hier im Forum, komme aus Bayern, bin 33 Jahre alt und bin Trabiliebhaber seit 18 Jahren. Nun möchte ich mir einen Herzenswunsch erfüllen!
    Ich hatte mit 15 Jahren meinen ersten Trabi 601, habe ihn zerlegt und restauriert und nie gefahren, und habe ihn dann mit 17 wegen Platzmangel wieder verkaufen müssen.
    Ich werde immer ganz traurig, wenn ich dran denke, darum möchte ich mir jetzt wieder einen Trabant anschaffen. Da ich schon einen 601er hatte, möchte ich nun einen 1.1 er Kombi. In diese Form habe ich mich etwas verliebt muss ich gestehen. Da ich noch nicht soviel Erfahrung mit 1.1er habe, bräuchte ich nun Eure Unterstützung.
    Der Wagen sollte in gutem Zustand und günstig sein, damit ich nicht soviel reinstecken muss.


    Ich habe ein gutes Angebot. Ein 1.1er von 1990, Das Fahrzeug ist aus Ungarn, und aus 1. Hand. Es hat 90.000 km und ist in super gepflegtem Orginalzustand.
    Er ist himmelblau und ein Kombi. Er wurde von einer älteren Frau gefahren, und ist wirklich sehr gepflegt. Der Innenraum (Filz / Sitze / Amaturenbrett) sehen aus wie neu, lediglich der Himmel wurde mal ausgetauscht. Das Fahrzeug wurde nach dem Kauf mit schwarzem Rostschutz behandelt, was teilweise nicht hübsch aussieht, aber laut Vermittler effektiv seine Aufgabe erfüllt hat. Laut seinen Aussagen ist kein bzw. wenig Rost vorhanden. Ungarischer TÜV ist vorhanden, Reifen sind neu, und Zahnriemen wurde bei 60.000 km getauscht. Der linke Lichtring und Kotflügel wurden mal neu lackiert. Sonst ist alles orginal. Ist sowas eine rarität oder noch häufig zu bekommen?
    Wieviel würdet Ihr für dieses Fahrzeug maximal bezahlen? Auf was sollte ich noch achten beim Kauf? Ist es ein Problem, Deutsche Papiere zu bekommen, und ist dies teuer?
    Wird der Ungarische TÜV hier anerkannt oder muss er komplett neu abgenommen werden?


    Ich wäre für Erfahrene Einschätzungen Dankbar.

  • Erstmal Herzlich Willkommen im Forum!


    Kannst du Bilder von dem Fahrzeug hier reinstellen!? Bei der hohen Laufleistung, dem Originalzustand und dem schwarzen "Rostschutz" werde ich schonmal skeptisch. Ich habe auch längere Zeit den Markt und vor allem die Bilder der Angebote beobachtet, bis ich überhaupt nachgefragt habe oder mich auf den Weg zur Besichtigung gemacht habe. Schon bei den Bildern fällt auf, dass bei vielen Fahrzeugen schonmal Hand angelegt wurde. Natürlich kommt drauf an was du suchst und was du bereit bist selbst zu machen. Ich bin auf der meiner Suche auf eine nahezu rostfreie 1.1er Limo aus Ungarn mit gerade mal 16TKm auf der Uhr gestoßen. Unangetastet, wie ich es wollte. Einiges an Zeit und vor allem Geld habe ich dann immer noch reingesteckt, vor allem die gesamte Technik (Zahnriemen, WaPu, Bremse, Betriebsflüssigkeiten, ...) musste durchgesehen werden. Mit der Technik muss man sich intensiver befassen, als beim 601er. Vorsorglich habe ich die hinteren Kotflügel abgenommen und danach alles mit Sanders konserviert. An einigen Kleinigkeiten bin ich noch dran, bzw. es fällt immer mal wieder was an. Heute bspw. habe ich mal wieder den Vergaser-Flansch gewechselt ... Die Zulassung mit ungarischen Papieren klappt problemlos. Einfach ne Vollabnahme machen lassen und zulassen. Der ungarische TÜV dürfte nicht weiter helfen.

  • Hier sind die Fotos! Wie gesagt der Trabi ist 1. Hand und laut Verkäufer in Top Zustand. Orginal und Ohne Rost.
    Der schwarze Rostschutz wurde scheinbar direkt nach dem Kauf aufgetragen. Sieht nicht hübsch aus, aber erfüllt wohl den Zweck.
    Zahnriemen wurde gewechselt bei 60.000 km. Ist solch ein Zustand die Seltenheit beim 1.1er? Wieviel würdet ihr dafür bezahlen?


  • Das schwarze Zeug auf dem Innenraumboden sagt mir nur eins:
    Vorsicht.


    Welchen Grund sollte es gegeben haben, das da draufzuschmieren? Doch wohl Rost, oder was sonst?
    Und wenn der bereits dort war, dann ist der ggf. auch in den Hohlräumen. Und dort hat keiner 'was draufgeschmiert. Wobei die Bohrungen in der A-Säulenverstärkung auf eine Hohlraumkonservierung hinweisen könnten - auch wenn ich nicht weiß wozu man ausgerechnet dort bohren sollte.


    Er sieht auf den Bildern besser aus als viele andere 1.1er - das stimmt.
    Aber ich würde den sehr genau unter die Lupe nehmen vor einem Kauf - Innenverkleidungen 'raus, mal die Hohlraumkamera in den Schweller stecken usw.
    Hinter solchen netten Fassaden wartete schon oft das kalte Grauen. Kann - muß aber nicht.
    Gewißheit gibt nur eine gründliche Prüfung.


    Der Radioausschnitt ohne Blende, die übergepönte C-Säulenblende - alles Zeichen dafür, daß man aufpassen sollte und nicht jedes Wort in Sachen "alles top original" für bare Münze nehmen darf.

  • Fehlt das Typenschild ?


    Ich hab es jetzt auf den Bild nicht sehen können.


    Rost versteckt sich serh gut bei 1.1er , hab das bei meinen gesehen und weiß worauf ich mich einlasse.
    Geweih und Schweller sowie hohlraum sind bei 1.1er sehr gern angegriffen und sieht man nicht so leicht wie shcon von anderen geschieben.


    Schau lieber 3 mal hin.


    Von den Bildern her würde ich ihn lieber wie meinen nehmen.
    Aber das ist was anderes.

  • Hi!
    jetzt muss ich auch meinen Senf dazu geben. Meiner ist auch aus Ungarn und schon länger in meinem Besitz. Nachdem ich ihn Tüv fertig machen wollte hörten die Überraschungen nicht auf. Von außen sah er aber sehr gut aus:


    Auch unten mit schwarzer Pampe bestrichen. Nach dem Abkratzen bzw Schraubenzieher stochern:

    auch alle 4 Radhäuser an der Plaste weggerostet.
    dann wurde eine Restauration draus.


    Aber der Blaue schaut von ausen gut aus.


    Was ich damit sagen will: Genau hinschauen und die Substanz prüfen. Das Geweih war unter dem Unterbodenschutz praktisch nicht mehr vorhanden... Ebenso rostet die Pappe nicht... das täusch einen guten Zustand vor :)


    VG Chris

  • Auch wenn wohl die schwarzen Platten im Innenraum der Geräuschdämmung dienen, sollte man genauer gucken und eventuell an der einen oder anderen Stelle da drunter gucken. Wichtig ist halt das Geweih, das sollte stabil klingen, wenn man mit dem Hämmerchen klopft.


    Rein optisch sieht er gut aus, es soll auch ehrlliche Ungarn geben. Nicht alle verkaufen Blender, auch wenn vorsicht angesagt ist.


    was soll er denn kosten


    Ralle

    wenn's gekracht hat.... RS Sachverständigenbüro Göttingen


    ...wir bringen ihr Auto ins rollen... RS Automobile Göttingen

  • OK danke für Eure Tipps und Erfahrungen.
    Ich kann das Fahrzeug natürlich vor dem Kauf nicht in alle Einzelteile zerlegen, und muss den Aussagen des Verkäufers auch glauben, und ich denke der gute Allgemeinzustand minimiert vielleicht das Risiko, dass es ein Schrottteil ist. Ich habe jedenfalls vom Allgemeinzustand noch keinen Vergleichbaren auf Ebay - Kleinanzeigen bzw. Mobile / Autoscout gesehen. Klar kann drunter das Grauen warten, aber dass könnte ich doch bei der Besichtigung prüfen...Wieviel würdet ihr für das Fahrzeug bezahlen?

  • OK dann werde ich ihn genau unter die Lupe nehmen. Ich habe auch die Fotos nochmal angeschaut, dass Typenschild fehlt wirklich...
    Falls das wirlich der Fall sein sollte hat sich die Sache wohl eh erledigt...

  • Ich habe auch einen 1.1er aus Ungarn mit seinerzeit 34.000 km auf dem Tacho. Wichtiger als die Technik war mir der Zustand der Karosserie.
    Wie meine Vorredner schon geschrieben haben, ist Vorsicht walten zu lassen, erstrecht, wenn da irgend so ein schwarzes Zeug übergepinselt wurde. Damit soll in der Regel Rost oder zumindest Anrostungen verschleiert werden. Sonst macht es keinen Sinn da was drauf zu malen, da es unter den Matten so nicht täglich sichtbar ist.
    Meine Erfahrung mit 1.1ern hat gezeigt, dass "gut" und "günstig" sich in der heutigen Zeit ausschließen. Fahrzeuge mit einer Laufleistung von original 30-40 Tkm haben schon leichte Anrostungen. Bei dem blauen mit 90.000 km wird mit Sicherheit einiges im Argen liegen, was das Blech betrifft.
    Vollabnahme kostet etwas über 100,-€. Die muss sein, um deutsche Papiere zu bekommen. Ohne Typenschild wird das aber kaum was werden. Es gibt auch keine Typenschilder für den 1.1er in Deutschland zu kaufen. Ich kenne nur einen in Polen, der sowas anbietet.
    Ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, würde ich sagen: Lass den stehen, wenn Du selbst keine Hand mehr anlegen willst bzw. kannst. Meine ganz persönliche Meinung ist, dass man für den blauen 1.1er höchstens 2.000,-€ ausgeben könnte ( nur von den Bildern her). Wie ich mich kenne würde ich ihn wohl nach Besichtigung stehen lassen, denn: der Teppich sieht mir zu gut aus, die Entlüftungsgitter müssten schwarz sein, die Schweller sehen mir auch schon lackiert aus und das besagte schwarze Zeug...
    Das teurere Auto ist zweifellos auch das Bessere.

  • Typenschild Rohling nicht ganz perfekt hab ich noch welche.


    Da bei meinen auch fehlte und ich ein gefunden hatte der mir das gemacht hat aber leider sich nicht mehr meldet.
    Schade...

  • So mein erster Beitrag und Eure Antworten waren gleich sehr Hilfreich.
    Ich habe Abstand genommen vom Fahrzeug. Klar schaut er im Innenraum gut aus, aber der Verkäufer macht keinen Vertrauenswürdigen Eindruck. Er hat mir nur immer gesagt "KEIN ROST" und "ORGINAL 100%", wenn ich ihn auf die Mängel anspreche weicht er geschickt aus.
    Das schwarze Zeug wurde an den Schwellern mit blau überpinselt. Auf der linken Seite wurde er komplett neu lackiert und das Typenschild fehlt komplett. Der Verkäufer hätte ihn mir für 2000 Euro gegeben Plus 100 Euro für die Anlieferung. Also bei mir vor die Haustüre. Ich hätte ihn also nehmen müssen, anhand der Fotos und ohne ihn zu prüfen. Das wollte ich nicht. Kann sein das mir ein Juvel durch die Lappen gegangen ist aber mein Gefühl sagt mir das es wohl besser so ist.
    So nun geht die Suche weiter. Wo komm ich an einen schönen Trabant 1.1 im Orginalzustand, zum restaurieren in guter Substanz ran?

  • Wobei es ja inzwischen auch einfach so ist, dass der Markt kaum was Besseres als das blaue Exemplar hergeben wird. Damit will ich nicht sagen, dass man es sich sparen kann auf Rostsuche zu gehen. Aber der Spielraum des Preissenkens sinkt ja auch dementsprechend und wenn man vom 1.1-Fanatismus übermannt wurde, "muss" man ja irgendeinen kaufen. Da wirds dann inzwischen sicherlich schwierig, was Besseres zu finden, in der Kaufberatung steht ja schwarz auf weiß, dass es "rostfreie" Exemplare nicht mehr gibt, bzw. ein Sechser im Lotto genauso wahrscheinlich ist.


    Was ich sagen will: Wenn der nach einer normalen Rostprüfung einen immer noch überdurchschnittlichen Zustand zeigt, sollte man ihn doch kaufen, wenn ein typischer "Ungarn-Preis" aufgerufen wird. Oder nicht? Denn was machen muss man so oder so... Klar, wie viel genau ist die andere Sache, die man ja genau mit dieser Rostprüfung herauszufinden versucht. Mich dünkt, mein Post ist relativ überflüssig :rolleyes:

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  • oder Du kaufst eben einen der besser und teurer ist. Dann hast Du Deine Ruhe. Die Frage wäre halt, wie hoch Dein maximales Budget ist.