(6V U-Zündung einstellen) Prüflampe geht nicht aus

  • Hallo zusammen,


    ich sitze jetzt seit drei Tagen an der Zündung meines Trabanten fest und bekomme sie einfach nicht vernünftig eingestellt. Es handelt sich um eine 6V Unterbrecherzündung mit Fliehkraftverstellung (manche bauen die ja ab, hab ich gehört) und wenn ich das richtig verstanden habe um einen Sparvergaser Typ H1-1.


    Folgendes habe ich bis jetzt (schon gefühlte 100 mal) gemacht:
    1. Messuhr in Kerzengewinde von Zylinder 1 geschraubt
    2. Kolben von Zylinder 1 über Axiallüfter im Uhrzeigersinn auf OT gedreht (natürlich mit Spielausgleich)
    3. Abstand vom Unterbrecher 1 (der wenn man drauf guckt, rechts gelegene, der ganz nah bei der Kabeldurchführung für die Zündleitungen liegt) zu OT auf 4mm eingestellt
    4. (Bescheuerte Nachbau-) Aufspreizvorrichtung aufgesetzt und Fliehgewichte fixiert
    5. Kolben 1 auf 4mm vor OT gedreht


    So und hier kommt mein Problem: Verdrehe ich jetzt die gesamte Grundplatte in den (bereits aufgefeilten) Langlöchern kann ich den Unterbrecher 1 zwar so einstellen, dass er aussieht als sei er zu, meine Prüflampe (Minus an KW-Gehäuse, Spitze [also Plus] mit Kroko-Klemme an Kontaktfahne zwischen Unterbrecher 1 und Kondensator 1) bleibt aber immer an. Wenn ich dann am Lüfter drehe und der Unterbrecherarm sichtlich mal vom Nocken berührt wird und mal nicht, bleibt die Lampe trotzdem an. Gestern ging sie wenigstens mal aus, aber jetzt kann ich den Unterbrecher sogar vom Nocken wegstellen und die Lampe bleibt an.


    Die Frage ist jetzt: Mache ich irgendetwas gehörig falsch oder ist da was kaputt ?
    Ist da irgendwo ein Kurzschluss, wie könnte man das messen ?
    Mein erster Gedanke war, dass der Kondensator noch geladen ist und die Lampe zum Leuchten bringt, aber ich kenne mich nicht gut genug mit Strom aus, daher weiß ich das nicht wirklich einzuschätzen.



    Ich hoffe mir kann jemand helfen, werd hier noch irre :S
    Vielen Dank in Voraus und nette Grüße,
    Jason



    PS: Unterbrecher sehen recht neu aus, Kondensatoren sind aus der DDR. Hab auch noch andere, da sehe ich aber schon recht starke Funken am Unterbrecher wenn ich nur von Hand am Lüfter drehe, daher bin ich davon ausgegangen, die seien fritte.

  • 3. Abstand vom Unterbrecher 1 (der wenn man drauf guckt, rechts gelegene, der ganz nah bei der Kabeldurchführung für die Zündleitungen liegt) zu OT auf 4mm eingestellt


    Hast du den Unterbrecherabstand wirklich auf 4mm eingestellt?

  • Na, hoffentlich nicht. ;) Ich denke, er meint nicht den Abstand, sondern den Zündzeitpunkt. Haben die Unterbrecher Durchgang, wenn sie geschlossen sind? Bzw. wo hast Du die Prüflampe angeschlossen?
    Allerdings komme ich mit Deiner Beschreibung nicht ganz klar. Ich mache es so: Erstmal den maximalen Unterbrecherkontaktabstand auf 0,4 mm einstellen. Dann aufspreizen und den Zyl. 1 auf den jeweils korrekten ZZP (3 oder 4 mm vor OT) prüfen. Hier sieht man an der Lampe bzw. hört am Funken schon, wo ungefähr der ZZP aktuell steht. Paßt das, ist die Aktion beendet. Wenn nicht, erst Kolben auf richtigen ZZP stellen, dann Platte so drehen, bis der EIn-/Ausschaltpunkt der Lampe erreicht ist, dann für den anderen Zyl. mit der separaten Segmentplatte ebenfalls Ein-/Ausschaltpunkt justieren.

    Fahr' lieber mit der Bundesbahn!

    3 Mal editiert, zuletzt von Marlene ()

  • Hast du den Unterbrecherabstand wirklich auf 4mm eingestellt?


    Hi, kleiner Zahlendreher: 0,4mm natürlich.



    Haben die Unterbrecher Durchgang, wenn sie geschlossen sind? Bzw. wo hast Du die Prüflampe angeschlossen?


    Meine Prüflampe leuchtet, obwohl der Unterbrecher augenscheinlich (und hier soll die Lampe ja eigentlich helfen) komplett geschlossen ist, also..ja. Wie gesagt - stelle ich den Unterbrecher so weit vom Nocken weg, dass er diesen gar nicht mehr berührt, muss der Kontakt ja geschlossen sein, oder ? Die Lampe leuchtet aber trotzdem.


    Angeschlossen war die Prüflampe zuletzt an einer der Befestigungsschrauben der Grundplatte, manchmal auch am KW-Gehäuse, je nach dem. Die Spitze der Prüflampe habe ich mittels Krokoklemme an die Kontaktfahne zwischen Unterbrecherkontakt und Kondensator gehangen weil sie da gut hält ohne abzurutschen.


    Deinen Weg verstehe ich zwar, aber zu welchem Zeitpunkt stellst du deinen Unterbrecher auf 0,4mm ? Bei nicht-aufgespreiztem OT, so wie ich ?
    Wie gesagt habe ich aktuell ja das Problem, dass die Lampe ja nie aus geht, sprich ich mit dieser keinen Ausschaltpunkt festlegen kann.

  • Ich gebe ja zu dass ich nur selten Unterbrecherzündungen einstelle, aber muss die Prüflampe nicht bei geschlossenem Unterbrecher leuchten, und bei offenem ausgehen?
    Und schließt man nicht die Prüflampe zwischen einem Plus-Kontakt und der Klemme 15 der Zündspule an?
    Bitte verbessert mich, wenn ich total daneben liege.

    Einmal editiert, zuletzt von Hegautrabi ()

  • Die Lampe kommt an Kl. 1 bzw. die Stromschiene des jeweiligen Unterbrechers. Ich mache das zwar einmal im Jahr, aber ich vergesse immer wieder, ob die aus- oder angeht, wenn der Unterbrecher trennt :D Ich meine, die geht an, weil der Strom dann nicht mehr über die Spule läuft. Ist aber auch eigentlich wurscht: Die Lampe muß ihren Betriebszustand im Zündzeitpunkt wechseln. Das tut sie beim Fragesteller offenbar nicht, sie bleibt immer an, weshalb ich meine, daß mit den Kontakten was nicht stimmt. Deswegen würde ich mal prüfen, ob überhaupt Strom durch die geschlossenen Kontakte fließt. Gibt es denn einen Funken, wenn Du die Kontakte trennst?


    Was den Abstand betrifft, so mache ich das im ungespreizten Zustand. Es ist ja wurscht, ob die Fliehgewichte gespreizt sind, weil die ja nur den ZZP beeinflussen, nicht aber die maximale Öffnung der Kontakte bei entsprechender Nockenstellung.

  • Bei benutzen Unterbrechern sind die Kontaktflächen nicht mehr gleichmäßig eben.
    Es sind dann "Berge" und "Täler" da, welche einen kleineren Kontaktabstand als effektiv gegeben "vortäuschen".
    Stelle den Kontaktabstand mal einen Tic kleiner und versuche es nochmal.
    Was auch gelegentlich zu beobachten ist, dass die Welle des Unterbrechernockens unrund läuft, eiert.
    Das lässt sich erkennen, wenn die U-Kontakte sich über Drehwinkel betrachtet ungleich schnell/langsam öffnen / schließen, bzw. der jeweilige Kontaktabstand im offenen Bereich nicht konstant bleibt. Das kann auch dazu führen, dass einem die Langlöcher 'ausgehen'.
    Eine Messuhr durch die Leitungsdurchführung gesteckt kann da behilflich sein eine eiernde Welle zu erkennen um die dann behutsam zu richten.


    Gutes Gelingen! :)

    -> --> 26 Jahre <-- <--

    Bayrischer Trabant Club


    ES GIBT NUR WENIGE DUMME FRAGEN, ABER VERDAMMT VIELE DUMME ANTWORTEN !

    Einmal editiert, zuletzt von Duesentrieb ()

  • Für 6V und Unterbrecherzündanlage bräuchtest du aber den Vergaser 28 H 1-2 8)


    Mach mal die Zündung an, schraube die Kerzen raus, stecke sie in die Kerzenschuhe und bewege mal die Unterbrecherkontakte von Hand. Dann müsste an der Kerze ein Funke kommen.


    Zitat

    Minus an KW-Gehäuse, Spitze [also Plus] mit Kroko-Klemme an Kontaktfahne zwischen Unterbrecher 1 und Kondensator 1
    ...
    Wenn ich dann am Lüfter drehe und der Unterbrecherarm sichtlich mal vom Nocken berührt wird und mal nicht, bleibt die Lampe trotzdem an.


    Kann es sein, dass dein Unterbrecher nicht korrekt schliesst?


    Wenn er geschlossen wäre, wäre die Kontaktfahne auf Masse und somit kein Potentialunterschied mehr vorhanden. Also müsste die Lampe aus sein. Die Primärwicklung ist jetzt eigentlich der Verbraucher in deinem Stromkreis. Darum wird die Zündspule auch warm (und kann beschädigt werden), wenn die Zündung nicht läuft.


    Wenn er offen ist, ist der Stromkreis der Zündanlage offen, also hast du an Klemme 1 und damit an der Kontaktfahne noch +6V. Dann leuchtet die Lampe, die mit dem anderen Ende auf Masse liegt.



    guck auch mal hier: http://trabitechnik.com/index.php?lang=de&page=42&page_number=18#10.5.5. Z%C3%BCndung einstellen

  • Marlene: Den Abstand scheine ich also richtig einzustellen und funken tut es auch (ein wenig) wenn der Unterbrecher öffnet.


    Duesentrieb: Danke für den Tipp mit der Messuhr und der Kabeldurchführung, echt ne gute Idee! Hatte diese Prüfung schon im Werkstatthandbuch gesehen, da ich aber keine Haltevorrichtung für die Uhr hatte ließ sich das leider nicht prüfen.


    phi: Dass der Vergaser nicht original ist und zum 79er Baujahr passt hat man mir leider schon im letzten Thema mitgeteilt. Der Vorbesitzer hat mir davon leider nichts erzählt und ich habe den Untersdhied bei der Besichtigung nicht erkannt.



    Ich bin jetzt arbeiten, sobald ich zu Hause bin setze ich mich wieder dran und berichte.

  • Hallo,


    funktionieren wird der Vergaser trotzdem an dem Baujahr. ;)



    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Das mit dem Vergaser wird immer überbewertet.

    Biete Serienmotoren, Sportmotoren, Rennmotoren, Sport-VSD, Vergaserumbauten, Regenerierung Drehschieberflächen, Gehäusereparaturen, Aluschweißen, Sandstrahlen mit verschied.Material auf Anfrage

  • Ich gebe ja zu dass ich nur selten Unterbrecherzündungen einstelle, aber muss die Prüflampe nicht bei geschlossenem Unterbrecher leuchten, und bei offenem ausgehen?
    Und schließt man nicht die Prüflampe zwischen einem Plus-Kontakt und der Klemme 15 der Zündspule an?
    Bitte verbessert mich, wenn ich total daneben liege.


    Ich hab da mal was gemalt.


    MfG
    hjs

  • So, das Rätsel ist gelöst und mein TrabTrab räng-täng-tängt wieder wie ne 1!



    Letztendlich ließ sich der Unterbrecher 1 nicht einstellen weil sich auf den Kontaktflächen Unebenheiten befanden, die so groß waren dass der fiese Verbrecher nie ganz abgehoben hat und wenn er auflag, dann nur einen Hauch. Darum hat meine Prüflampe auch entweder hell geleuchtet oder sehr schwach geglimmt, aus wollte sie nie gehen.


    Hab die Flächen halt vorher nicht überprüft, da es sich um neue Unterbrecher handelt - aber egal, jetzt passt alles und ich bin sehr dankbar für eure Hilfe.


    hjs: Super Grafik!



    Viele Grüße,
    Jason

  • Neue Unterbrecher mit solchen Kratern?
    Woher?

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Momentchen mal, Oxidschicht laß ich als Lagerungsspuren durchgehen. Aber selbst, wenn so ein Unterbrecher die letzten 40 Jahre irgendwo rumgekullert ist, bekommt der doch keine Krater auf der Kontaktfläche.


    Also entweder lausige Nachproduktion oder nicht unbenutzt...

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")