Pedalleerweg bis zum Einsetzen der Bremswirkung

  • Hallo zusammen,
    der Betreff sagt eigentschlich schon alles. Ich habe einen recht langen Weg des Bremspedals bis zum Einsetzen der Bremswirkung. Diese ist an sich völlig in Ordnung, schön gleichmäßig und kräftig. Auch die Handbremse funktioniert bestens. Nur, dass die Bremswirkung eben recht spät einsetzt. Jetzt nicht so, dass ich das Pedal völlig durchtreten kann, ich erreiche das Bodenblech nicht. Auch ein "Aufpumpen" ist nicht möglich. Luft sollte auszuschließen sein, die Bremse ist komplett erneuert und bereits mehrmals entlüftet worden.


    Was kann ich tun, um den Pedalweg zu verkürzen? Meine Idee war, den Stößel etwas länger zu stellen, aber ist das der richtige Weg?

  • Der Pedalweg ist einzig und allein abhängig vom Spiel zwischen den Zapfen der Nachsteller und dem Langloch in den Bremsbacken. Einstellen kann man hier nur bedingt. Das Spiel (und damit dem Pedalweg) zu vergrößern ist kein Problem, das Spiel zu verkleinern hingegen schon (außer man baut neue Backen ein). Das Ein- bzw. Verstellen des Stößelspiels am HBZ kann keine Abhilfe sein, da für eine ordnungsgemäße Funktion des HBZ der Kolben in die Endstellung zurückkommen muss. Andernfalls kann auch keine Bremsflüssigkeit aus dem Vorratsbehälter über die Bodenventile in das System nachfließen. Folglich bleiben also entweder neue Backen oder sich dran zu gewöhnen.

  • Folglich bleiben also entweder neue Backen oder sich dran zu gewöhnen


    die Bremse ist komplett erneuert


    ...dann gehe ich mal davon aus, dass die Backen bereits neu sind. Das Spiel zwischen Langloch und Zapfen kann man ja erstmal prüfen (max. 0,3 - 0,45 mm, siehe http://trabitechnik.com/index.php?lang=de&page=43&page_number=11#06.4. Arbeiten an der Bremsanlage ). Wenn das an allen Backen ok ist, bleibt eigentlich fast nur noch ein Montagefehler übrig. Sind die Federn richtig verbaut? Sind die Blättchen nicht "ausgeleiert"? Halten alle Nachsteller zuverlässig ihre Position? Sind die richtigen Nachsteller verbaut (vorne und hinten sind unterschiedlich)?

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Gab's nicht auch noch so was wie ein Vordruckventil im HBZ? Theoretisch könnte das auch einen weg haben, so daß jeder Bremsvorgang quasi bei null Druck beginnt.

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Ein zu großes Stößelspiel kann mMn doch durchaus auch zu dem Phänomen führen. Warum wurde das in #2 so kategorisch ausgeschlossen?


    Dort würde ich jedenfalls nachsehen, es sollte 2-3 mm (am Pedalende gemessen) betragen.
    Siehe auch hier: http://trabitechnik.com/index.php?lang=de&page=43&page_number=11#06.4.1. Hauptbremszylinder aus- und einbauen


    Unterm Strich sollte meiner Ansicht nach spätes nach 1/3 des Pedalwegs eine deutliche Bremswirkung zu spüren sein. Bei bleibendem maximalem Fußdruck auf das Pedal darf dieses außerdem nicht (langsam) nachgeben, sonst ist etwas undicht.


    Ansonsten: Wenn alles gesagte stimmt und sich das Spiel evtl. doch durch aufpumpen verkleinern lässt, könnte in einem der Kreise doch noch Luft sein. Notfalls mal einen der beiden Kreise verschließen und erneut testen, woher das Spiel kommt.

  • Vielen Dank an alle.


    Die Versteller sind vorn und hinten richtig verbaut, sie sollten auch funktionieren. Zumindest habe ich das bei offener und noch nicht befüllter Bremse durch Bewegen der Bremsbacken getestet. Das Langloch hat ebenfalls das in WHIMS dargestellte Spiel, ich musste meine Backen da ein wenig nachfeilen. Durch die Beschichtung der Backen hat der Versteller anfangs nicht gepasst. Die Federn sind ebenfalls richtig montiert, habe mir vor der Demontage ein Foto fotografiert, im WHIMS ist das auch beschrieben.


    @Fridl: Ohne konkret zu wissen, was für "Blättchen" du meinst, da ich mit Außnahme der Trommeln alles erneuert habe, sind auch diese neu.


    Ich lebe damit, es gibt schlimmeres.

  • Ohne konkret zu wissen, was für "Blättchen" du meinst,

    Ich meinte damit (gemäß Abb 6.14 im WHIMS) die mit der Druckfeder(3) belastete Klemmfeder (2). Diese soll ja den Nachsteller in Position halten. Es soll mitunter vorkommen, dass man die leicht nachbiegen muss, damit sie zuverlässig hält. Und das Führungsstück (1) dürfte doch an der Ankerplatte festgenietet sein. Ist das auch neu? Es würde ja schon reichen, wenn nur einer oder zwei der acht Nachsteller zurück rutschen, damit das Pedal länger wird.


    Ansonsten - Wenn Nachsteller ok, Stößelspiel ok, keine Luft bliebt möglicherweise tatsäcklich nur noch Das Vordruckventil...


    Gruß Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Nee, das Führungsstück ist nicht neu, nur gründlich entrostet. Aber wie bereits geschrieben, die Dinger sollten i. O. sein, soweit ich das bei offener Bremse testen konnte.


    Was bitte ist das sogenannte Vordruckventil?

  • Das ist jenes Ventil im HBZ welches dafür sorgt, dass auch bei gelöster Bremse ein geringer Drück im System bleibt.