Reisebericht: 50 Jahre Trabant 601 Die DDR Umrundung 2014

  • Reisebericht: 50 Jahre Trabant 601Die DDR Umrundung 2014
    Hallo liebe Trabantfahrergemeinde,hier folgt nun unser lang angekündigter Reisebericht, über unsere Jubiläums Umrundung, anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens, des Trabant 601.Anfangs war es wie immer: Wir hatten die Reise angekündigt (im Forum und im Supertrabi (Ausgabe 76/2014)) und es gab eine Große Resonanz. Anfangs wollten um die 10 Trabanten Mitfahren. Vornehmlich die älteren Jahrgänge. Zum Anfang der Reise gab es dann, wie immer, die Ernüchterung. Es sprangen so gut wie alle ab. Sei es aus finanziellen, gesundheitlichen oder urlaubtechnischen Gründen. Am Ende war ich und der Herr @Wünsch allein. Das war aber auch kein wirklicher Nachteil, wie wir später feststellten. Denn es ist allemal einfacher für zwei Personen und ein Auto ein Zeltplatz zu bekommen, als für die zehnfache Menge.Das Reisegefährt stand auch schon lange vor Reiseantritt fest: Die „Königin“ vom Herrn Wünsch. Ein Trabant Nullserienfahrzeug von 1964 (Restauration P601 Limousine - April 1964; zu bestaunen im Sächsischem Fahrzeugmuseum Chemnitz). Mein Trabant war zwar auch mit eingeplant, aber aus Gründen der Ökonomie entschieden wir uns mit nur einem Fahrzeug zu fahren. Macht ja auch Sinn.Die Koffer/Rucksäcke wurden gepackt. Ein Konvolut aus Ersatzteilen und Spezialwerkzeugen zusammengetragen (man weiß ja nie). Öl wurde überschlagsmäßig auch eingepackt. Natürlich ein DDR Pouch Zelt, Benzinkocher „Juwel 34“ und das Russische Pendant (liebevoll der kleine Russe genannt ;) ), Campingtisch und zwei Klappstühle (wovon einer diesen Urlaub nicht überleben sollte ;) ). Ebenso ein DDR Faltgrill und Campinggeschirr (von mir extra noch schnell Teflonbeschichtet).

  • Die Reise Begann.
    Wir schreiben den 2.8.2014:
    Startpunkt Chemnitz (Fahrzeugmuseum). Dort wurden von Herrn Olaf Seifert noch ein paar Bilder für den Supertrabi gemacht. Von da aus hieß das Ziel Zittauer Gebirge. Unsere Tagestour ging von Chemnitz aus, über Freiberg, Dippholdeswalde, Pirna über viele Umleitungen schließlich nach Zittau. Nach diversen Pinkel- und Fotopausen erreichten wir schließlich den Zeltplatz in der Nähe von Zittau. Navigationssystem haben wir extra nicht benutzt. Immerhin wollten wir das ganze so Original wie nur möglich gestalten. Deshalb hatte ich auch einen Atlas für Motortouristik vom „VEB Landkartenverlag DDR Berlin“ von 1974 benutzt. Die ganze Reise lang ;) . Zu dem Zeltplatz in Zittau wäre noch zu sagen, das wir dort die nettesten Nachbarn auf der ganzen Reise hatten. Eine Nette Familie, mit denen wir abends noch einen kleinen Umtrunk hatten (falls diese Familie das jemals lesen sollte: Danke für die nette Bekanntschaft ;) ).

  • Wir schreiben den 3.8.2014:Am Morgen ging es, frisch gestärkt auf zur nächsten Etappe.Unser Ziel hieß Schenkendöbern. Wie der Name schon sagt: Ort von Welt…Unsere Route führte von Zittau aus über Görlitz, nach Rothenburg, Bad Muskau, Forst, Wilhelm- Pieck-Stadt Gruben schließlich auf den Zeltplatz nach Schenkendöbern.Auf unserer Route machten wir natürlich einige male halt, um uns veschiedene Städte anzuschauen. So zum Beispiel Görlitz: Görlitz ist eine sehr schöne Stadt. Da kann man gut und gern den ganzen Tag verbringen. Leider hatten wir nicht so viel Zeit. Also fuhren wir weiter gen Norden.Da wir ja weitestgehend so nah, wie möglich an der ehemaligen Grenze entlang fahren wollten, taten wir das auch. Im Brandenburgischen wurden die Straßen immer abenteuerlicher. Von Asphaltstraßen, ging es auf Betonplattenstraßen, grob gepflasterte Straßen und schließlich auf Feldwege.Schließlich kamen wir auf dem Zeltplatz in Schenkendöbern an. Da es ziemlich warm war und der Zeltplatz einen See hatte, schwammen wir erst mal eine Runde, nachdem Wir das Zelt aufgebaut hatten. Zum Abendbrot gab es Sülze mit Bratkartoffeln und Remouladensoße. Es wäre noch zu sagen, das wir uns beim Abendessen im allgemeinen nicht lumpen haben lassen. Es gab immer frisch, lecker und reichlich. Den ganzen Urlaub lang.

  • Wir schreiben den 4.8.2014:
    Unser Weg führte uns heute zum Teil über abenteuerlich von Schenkendöbern aus nach Eisenhüttenstadt, Frankfurt an der Oder, Manschnow, Zechin, Wriezen über Bad Ferienwalde schließlich nach Parstein.
    Frankfurt an der Oder hatten wir uns näher angeschaut. Mussten aber alsbald feststellen, dass es dort nicht allzu viel zu sehen gab. Zu dem fing es leicht an zu regnen. Wir fuhren weiter Richtung Zeltplatz. Weil es noch immer ein wenig sieferte gingen wir dann eine runde um den See. Da haben wir feststellen müssen, dass Dauercamper doch ein sehr eigenes Volk sind. Dann hielt es auf mit regnen. Wir bauten das Zelt auf und gingen eine Runde in den See. Nach fünfhundert Metern im See standen wir immerhin schon knietief im Wasser. Das war der flachste See, den wir auf unserer Reise hatten ;) . Danach ging es ans grillen.

  • Wir schreiben den 5.8.2014:
    Heute wieder ohne Probleme den Zeltplatz erreicht. Am Morgen gingen wir noch einmal im Parsteiner See baden. Danach ging es weiter nach Angermünde. Dort machten wir einen ausgiebigen Stadtrundgang. Danach ging es über Schwedt zum Zeltplatz nach Löcknitz. In Angermünde haben wir einige Zeit zugebracht, der Herr @Wünsch hat sein Eis fallen lassen. Ansonsten war es ein schönes kleines Städtchen. In Löcknitz haben wir noch eine kleine Wanderung zur tausendjährigen Eiche unternommen. Danach gab es dann ein wahrlich bomfortionöses Abendmahl. Die Lachsforelle war so ziemlich das größte, was dieser kleine(originale) Grill auf unserer Reise aushalten musste :) .

  • Wir schreiben den 6.8.2014:
    Unser Weg führte uns heute von Löcknitz aus nach Togelow, Uckermünde, über Anklam auf die Insel Usedom. Auf der Insel angekommen fuhren wir nach Peenemünde. Dort schauten wir uns das Historisch-Technische Museum an. Sehr Interessant, die ganze Anlage.Danach galt es einen Zeltplatz zu finden. Dies stellte sich aber auch als mittlere Katastrophe heraus. Nach diversen Absagen entschlossen wir, von der Insel wieder herunter zu fahren. Letzt endlich fuhren wir über Wolgast zum Zeltplatz nach Freest. Das war der einzige Zeltplatz, der von den sanitären Anlagen und im allgemeinen am ehesten zum Baujahr des Autos passte. Es war aber alles sehr gepflegt, sauber und gemütlich. Dort angekommen wurde erst mal das Zelt aufgebaut. Danach gingen wir eine Runde in der Ostsee baden und genossen Letzt endlich unser Abendmahl.Wie wir dann später feststellten, wären wir schneller gekommen, wenn wir von Peenemünde aus zum Zeltplatz geschwommen wären ;) . Aber das kann man ja vorher nicht wissen ^^

  • Wir schreiben den 7.8.2014:
    Unser Weg führte uns heute von Freest aus, nach Greifswald, über Stralsund auf die Insel Rügen. Dort fuhren wir über Prora nach Hagen.
    In Stralsund verbrachten wir eine Weile. Wir schauten uns das dortige Ozeaneum an und die Altstadt an. Es war alles schön anzuschauen. Wir deckten uns noch mit Räucherfisch ein und fuhren anschließend auf die Insel Rügen. Auf der Insel angekommen, standen wir einige Zeit im Stau. Nichts desto trotz fuhren wir ja immer möglichst an der äußeren Grenze der ehemaligen DDR entlang. Deshalb fuhren wir über Prora. Dort suchten wir die KDF Ferienanlage auf, um uns diese Mal näher anzuschauen. Ganz schön langes Gebäude…

  • Wir schreiben den 8.8.2014:


    Heute fuhren wir vom Zeltplatz in Hagen aus erst mal zum nördlichsten Punkt unserer Reise: Dem Kap Arkona. Um den Herrn >>> ÄT<<< Lotze fortan schreibtechnisch zu entlasten und ihn mit der folgenden Arbeitsteilung gleichzeitig für die bisher geschriebenen Zeilen zu würdigen, übernehme ich, Toni Eisengard von Kanonen und Stuketen Wünsch den restlichen Reisebericht.


    Nach einer schönen Fahrt ging es also heute ans Kap Arkona. Als wir die ersten Beschilderungen entdeckten, merkten wir bald, dass der eigentliche sehenswerte Teil dieser Gegend mit dem Auto nur für Anwohner und dortige Urlaubsgäste zugänglich war. Ich widerstand dem energischen Drängeln des Herren Lotzes, doch bis zum Leuchtturm zu fahren und die strafrechtlichen Folgen zu ignorieren.

    Ich stellte mich an den Straßenrand, wo es zwar genauso verboten war, aber was solls.
    In sengender Hitze durchliefen wir das Örtchen Putgarten um dann letzten Endes die herrliche Aussicht am Kap zu begutachten. Leider kam der Herr Lotze auf die glorreiche Idee die Königstreppe, ein 6728 Stufen umfassender Folterabstieg, hinunter zu gehen um auch den Strand noch zu erkunden.
    Allerdings wurden die Mühen belohnt und man konnte ein schönes Ostseepanorama erleben.
    Auch wenn es lange Zeit nicht sicher war, ob ich den Wiederaufstieg der Treppe innerhalb eines überschaubaren geologischen Zeitraums schaffe, nahmen wir gemächlich die Rückkehr zum Fahrzeug auf uns.


    Die Freude über die strafzettelfreie Frontscheibe war groß und so setzten wir unsere Tagesetappe fort. Wir fuhren per Fährweg wieder nach Stralsund. Auf den Weg nach Rostock besuchten wir den Kollegen Karateatze aus dem Forum und wurden herzlich mit Kaffee und Gebäck empfangen.
    Nach einem ausgiebigen Plausch verabschiedeten wir uns um nach Rostock zu brettern.


    Eine Stadtbesichtigung viel leider aus Zeit- und Überfüllungsgründen(Hansesail) aus. Die Fahrt ging also weiterüber Kühlungsborn bis zum Campingplatz in Rerik. Am Abend ließen wir es kulinarisch mal wieder krachen, indem wir herrliche Nudeln mit Tomatensoße und allem drum und dran kochten wobei wir gleichzeitig unsere hier gezeigten Benzinkocher abfeierten.

  • Thaddäus Tentakels Bilderfreimachdienst.

    Neapel sehen und sterben-Tour 2012
    Ich war dabei!


    50 Jahre Trabant 601
    Die Jubiläumstour 2014
    Ich war auch dabei!
    :raser:

  • Wir schreiben den 9.8.2014


    Nach einem schnieken Frühstück(im englischen übrigens Earlypiece genannt) machten wir und über teils abenteuerliche „Straßen“ auf den Weg nach Wismar. Wir durchfuhren Weltmetropolen wie Blowaz und die Sonne zeigte sich wieder von ihrer präsenten Seite. In Wismar angekommen, erkundeten wir die Altstadt und deckten uns wieder heillos mit Räucherfisch. 8o

    Weiter ging die Fahrt durch das allseitzbekannte Knese und wer war nicht schon mal im Ballungsgebiet um Vockfey.


    Alsbald kamen wir auf unseren Campingplatz in Malliß wo wir unser Quartier aufschlugen und zum feierlichen Abschluss des Tages bis zur Kotzgrenze den ergatterten Räucherfisch rein schlangen. :love:


    Wenige Augenblicke später, wir genossen gerade ein kühles Bier, zerschnitt ein garstiges Stoffberstgeräusch die andächtige Stille in Malliß und wir schauten uns währenddessen fragend und entsetzt an. Der bizarre Reisston des volkseignen Klappstuhltextils mündete in ein plumpes aufplatschen eines menschlichen Sitzteiles üppiger Ausführung auf den unschuldigen Rasen des Zeltplatzareals.
    Ich bat mit bestimmendem Ton den Herrn Lotze um Hilfe, da ich im Stuhlgestell so verkeilt war, sodass ein Herauskommen aus selbigen ohne Fremdeinwirken unmöglich schien.


    Aber der Herr Lotze rollte derweil auf den Boden vor Lachen und wurde von einem vorbeilaufenden Dauercamper fröhlich unterstützt. Irgendwann habe ich mich kamikazeartig zur Seite hingeworfen und konnte mich aus den Fängen des Klappsitzmöbels befreien.

  • :S Räucheraal.
    Edit: Leider keine Bilder von @Wünsch s Missliger Lage :(

    Neapel sehen und sterben-Tour 2012
    Ich war dabei!


    50 Jahre Trabant 601
    Die Jubiläumstour 2014
    Ich war auch dabei!
    :raser:

    Einmal editiert, zuletzt von Lotze ()

  • Wir schreiben den 10.8.2014
    Der Morgen präsentierte sich mit prächtigem Nieselregen und relativ kühler Temperatur. Bevor es schlimmer wurde bauten wir rasch unser Zelt ab und frühstückten danach. Es gab natürlich Räucherfisch. :D


    Kurz nach dem wir wieder unterwegs waren, entdeckten wir durch Zufall ein Nutzfahrzuegtreffen welches sich gerade in Abreisestimmung befand.
    Allersings waren noch einige alterwürdige Brummis da und konnten von uns bestaunt werden. Nach diesem Abstecher fuhren wir weiter durch Wittenberge, Stendal und Gardelegen und gelangten in den goldenen Westen wo unser Ziel die Autostadt Wolfsburg war.

    Als wir bei mittlerweile guten Wetter ankamen, ahnten wir noch nicht, dass unsere Sinne im VW eigenen "Happeningelände" aufs ärgste stimuliert werden sollten.

    Unzählige Wasserspiele, wovon einige mit Händen und Füßen selber gesteuert werden konnten, umrahmten die militärisch gepflegten Rasenflächen, welche selbst die Teletubbies verzaubern würden.
    Die verschiedenen Pavillions der von VW anektierten Automarken lockten mit Hirnfasching und bling bling Applikationen. Aus einem Solchen Phobiezirkus enkommen hoffte man draußen ein wenig aufatmen zu können. WELCH GROTESKE SELBSÜBERSCHÄTZUNG!