Mehrzweckfett, Graphitfett, Langzeitfett - Sorten und Anwendung

  • Da ich auf der Suche nach einem Schmierfett bin, das einerseits nicht innerhalb weniger Monate flüssig wird, dadurch an den Antriebsmanschetten 'rausfliegt und den Motorraum versaut, andererseits aber jetzt und heute im Handel erhältlich ist (weswegen Tips wie "original DDR-Ceritol" nicht wirklich weiterhelfen), würde ich hier gern einen neuen Sammelthread zu Schmierfetten etablieren.


    Also - welches Fett (Sorte, Hersteller usw.) verwendet Ihr wofür?


    Und was ist das ideale Fett für die Gelenkwellen - Scharniergelenkwelle genauso wie Gleichlaufgelenkwelle?

  • Heckman hat mir Liqi Moly LM47 empfhohlen für die Schaniergelenkwellen > bin zufrieden damit, deutlich besser als G421 (Bundeswehrfett).


    LM47 setze ich jetzt für alle Lagerstellen beim Trabant ein.


    Das "Rausfliegen" läßt sich damit aber nicht vermeiden bei der alten Abdichtung der Schaniergelenkwellen, da hilft nur der verdeckte Umbau auf die neuere Variante (mit Dichtungsring) > Änderungsdatum wäre interessant!

    Einmal editiert, zuletzt von JL ()

  • Mir hat sich eine Frage aufgestellt. Das LM47 wird bei hohen Außentemperaturen relativ weich. Immer wieder entdecke ich, das altes DDR-Fett in Radlagern bei hohen Außentemperaturen doch noch sehr steif ist. Kann das sein das das zähe DDR-Fett mehr dämpft? Könnte man dem LM 47 was beimischen, das es zäher wird, da ich auf den Grahphitanteil nicht verzichten möchte?

  • Das Liqui Moly LM 47 Langzeitfett + MoS2 hat kein Gaphit drin. Die dunkle Farbe kommt vom MoS2.
    Altes DDR-Fett wird/ist steif, ja stimmt. Das kommt vom Alter. Das geht so weit dass man es spanabhebend abmeißeln muss und ist sicher nicht gewollt.
    Fett "dämpft" ... bei welcher Anwendung ist das der Fall oder gewünscht?
    So lange das Fett nicht flüssig wird und davon läuft wird es die Schmier-Aufgabe erfüllen.
    Wenn es weich ist, wird es im Lager / Gelenk durchgewalkt und eine quasi punktuelle Alterung des Fetts vermieden und auch in gewisser Weise wird Abrieb abtransportiert.
    Ist es für den Anwendungsfall zu steif, wird es z. B. von den Wälzkörpern zur Seite gerollt und die Sache läuft nach einer Weile trocken.
    Graphit-Fett ist für Wälzlager / Radlager eher weniger gut geeignet.

    -> --> 26 Jahre <-- <--

    Bayrischer Trabant Club


    ES GIBT NUR WENIGE DUMME FRAGEN, ABER VERDAMMT VIELE DUMME ANTWORTEN !

  • Es geht um die Schaniergelenkwellen, bzw. das ideale Fett für diese. Anforderungen: es soll nicht "herauslaufen" bzw. rausspritzen, wie es bei Deluxe und mir der Fall ist (Umbau auf neuere Abdichtvariante hat bereits Abhilfe geschaffen). Weiterhin soll es auch das Schlagen,Vibrieren beim Anfahren verringern bzw. abmildern.
    Bei Murphy und Heckman sieht es anders aus, Fahrzeuge sind nach meinem Kenntnissstand auch noch im Originalzustand an der Stelle.

  • Frage 1: Welche neuere Abdichtvariante, wenn ich fragen darf?


    Frage 2: was macht LM47 so gut (nach eigener Aussage von Liqui Moly) geeignet für homokinetische Gelenke? Der MoS2-Anteil oder ein spezielles Grundfett? Hab hier z.B. noch eine Kartusche Hochdruckfett mit MoS2 stehen. Auch geeignet für Gleichlaufgelenkwellen?

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

    Einmal editiert, zuletzt von Gunnar ()

  • Achso, gut, und ich dachte, es gäbe noch eine wirklich neuere Variante.


    Und ihr haltet die neuere Variante mit dem minimalistischen Schleuderring wirklich für besser?
    Ich nämlich nicht, ich find den alten, großen Schleuderring mit dem umlaufenden Kragen besser, kombiniere den aber mit der neueren Variante der Buchse mit Kragen. So entsteht eine ziemlich primitive Variante einer Labyrinthabdichtung und das Fett kann nicht ganz so einfach rausschleudern.


    (oder war das gar gemeint mit

    da hilft nur der verdeckte Umbau auf die neuere Variante

    ?

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  • Es geht um die Schaniergelenkwellen, bzw. das ideale Fett für diese. Anforderungen: es soll nicht "herauslaufen" bzw. rausspritzen, ... Weiterhin soll es auch das Schlagen,Vibrieren beim Anfahren verringern bzw. abmildern...


    Also nach meinem Dafürhalten sollten jene Gelenke im Fett schwimmen. EIn Fett welches gut kriecht um in den Spalten einen stabilen Schmierfilm aufbauen zu können. Zu dickes Fett wird bei Last- und Anlagewechsel aus dem Spalt gequetscht und hat nicht die Zeit von selbst "reingesaugt" zu werden.
    Dickes / steifes Fett ist an Scharniergelenken kontraproduktiv.
    Festschmierstoffe im Fett wie MoS2 helfen um bei Punkt- oder Linienberührung von Kugeln oder Rollen das lokale "Wegquetschen" des Schmierfilms zu mindern - unter der Voraussetzung das Fett ist in ständiger Bewegung, was bei homokinetischen Antriebsgelenken i. d. R. der Fall ist.
    Schlagen / Vibrieren welches Spielbedingt zustande kommt, kann der beste Schmierstoff / -Zusatz der Welt nicht kompensieren / dämpfen.

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  • Gunnar: genauso habe ich es umgebaut. Variante mit Kragen und Dichtring und alte Kappe darüber.
    @Düsentrieb: es wurden nur Neuteile verbaut und selbst da Teile mit geringstem Spiel zueinander nur und die neuere Variante der Schaniere.


    Was mich interessieren würde:Warum befürwortet Heckman LM47 (MoS2) und warum Mossi li-verseiftes ala G421 (ohne Festschmierstoff)? Ich hoffe die Aussage von beiden stimmt noch so!Da ich beides getestet habe, sehe ich LM 47 im Vorteil, aber noch nicht als Ideallösung.

    Einmal editiert, zuletzt von JL ()

  • ich weiß der Beitrag ist schon etwas älter. aber vielleicht könnt ihr mir heute etwas von eurer erfahrung mitteillen.
    ich muss bei mir die antriebswelle(innengelenk) neu fetten und ggf. auch das außengelenk.
    ich bin mir nicht sicher welches fett ich holen soll


    einfaches graphit fett ausm baumarkt?
    oder doch LM47 mit mos2
    oder Molykote BR2 Plus??


    ich hab bei mir an der innenwand im motorraum auch ne ordentliche ladung vom antriebsfett rumfliegen.

  • Hast du Scharniergelenk oder Gleichlaufgelenk? Ich habe bei meinen Gleichlaufgelenkwellen das Molykote BR2 Plus drinnen und bis jetzt zufrieden.

  • Was sicher nicht nur am Fett, sondern eher am Zustand und der Montage der Manschette lag.
    Mfg H.

  • Hallo cobian , Nr. 14 :Grafitfett nimmt kein Hersteller für Gleichlaufgelenke und andere hoch-druckbelastete , dauerhafte Schmierungen . Die Schmierwirkung bzw Verschleißminimierung , Umverteilung / Haftung / Kriechwirkung von Grafitfetten liegt deutlich unter denen der Spezial-Gleichlaufgel.-w.-Fette im Spezialfall Gleichlaufgelenke.
    Grafitfette sind gut geeignet zum Arbeiten zwischen den Blättern der Blattfedern .
    Gruß!