Kurioses bei E***

  • eigentlich nur mit allem was gerade zur Hand war gemurkst wurde was das Zeug haelt.


    Ui, jetzt wirds gefährlich :)


    Es wurde improvisiert und es wurden z.T. Lösungen gefunden auf die nicht einmal die unter kostendruck stehenden (dafür mit Materialüberfluss ausgestatteten) Ingeneure im anderen Teil des Landes gekommen sind. Damals war's die Not, heute heißt das Ressourcen schonen wenn man aus etwas bestehendem durch geringen Materialeinsatz etwas neues macht oder repariert.

  • Und immer wieder wird die Schuld am Mangel den Bürgern in die Schuhe geschoben. Die konnten aber nichts dafür. Das muß man gerade jemandem, der am Tag der Wiedervereinigung stolze 5 Jahre alt war, halt erklären: Der DDR- Bürger konnte es sich nicht aussuchen, wo er lebte und er konnte auch niemanden abwählen, weil ihm dessen Politik nicht gefiel. Er mußte viel mehr als wir heute nehmen, was da war. Lebte er in der falschen Ecke der Republik, konnte das echt schwierig sein. Wir können heute bis 20 Uhr am Samstag in den Baumarkt gehen, wenn die Bohrmaschine kaputt ist - schau Dir mal den Polizeiruf 110 "Im Sog" an, der Opa da wartet wochenlang auf die "unter der Hand" versprochene Bohrmaschine mit Schlagbohraufsatz. Warum wohl? Weil er zu unselbständig war, in den Baumarkt zu gehen? Nein, weil es keinen gab. Also mußte sich der Bürger behelfen und reparierte, organisierte und improvisierte was das Zeug hielt. DAS ist die Leistung so vieler DDR- Bürger, die ich bewundere: Daß es TROTZDEM ging. Statt abschätzig von "Gemurkse" zu sprechen, sollten wir uns lieber fragen, was wir machen würden, wenn und die nette Baumarktverkäuferin sagt "Bohrmaschine? Ham wa nich, kriegen wa vielleicht in vier Wochen wieder". Wir haben doch hier auch die Helden, die eine Aufarbeitung aufgeben "zu aufwendig" und sich ein besseres Auto holen. Das konnte der DDR- Bürger nicht, der mußte, bevor seine Bestellung dran war, mit irgendwelchem uraltem Kram zurandekommen, wenn er denn autofahren wollte. Mal noch nen Link http://konsumpf.de/?p=12424

  • oder (1000 kleine Dinge)... wo es aber auch nicht gab

  • Ja schon, aber halt weder in der Dichte noch mit dem Sortiment, das heute auf den Kunden wartet...

  • Selbstverständlich, aber es gab sie. Irgendwie wissen das heute die Wenigsten noch.
    Bei uns war das "Der Siedlerfreund", eine Verkaufsstelle in Biesdorf Süd in der man Baustoffe kaufen konnte. Natürlich reglementiert und nicht immer alles.

  • Wie war das nochmal, früh um 3 anstellen, damit man ein paar Bretter oder Rollen Dachpappe bekommen hat.

  • Baustoffhandel kenn ich auch noch. Morgens hin und völlig überladen mit Zement und Hohlblocksteinen zurück.....
    btw anstellen, mein Vater hat 1986 seinen Roller aus Sangerhausen in der Fahrzeug HO abgeholt. 3 Stück gab's, den letzten hat er bekommen, weil er schon morgens um fünf mit dem Campingstuhl vor der Tür sass.

  • BHG's, Baustoffhandel, Eisenwarengeschäfte, HO "Heimwerker" und vieles mehr gab es schon - auch private oder teilstaatliche Läden wie in KMSt die Kurt Kippig KG.
    Da gab es alles - nur nicht immer. Und nur selten in der benötigten Menge.


    Baumärkte in heutiger Dimension gab es freilich keine.


    Ein weiteres Problem:
    Es wurde durch Mangel eine künstliche Nachrfrage erzeugt, die eigentlich gar keine war. Im Kleinen wie im Großen.


    Ein großer Teil der PKW-Bestellungen war überhaupt nicht mit einem wirklichen Bedarf untersetzt.
    Familie Müller brauchte ein Auto. Eins.
    Aber Mutti, Vati, Oma, Opa und Tante Hedwig haben jeder eins bestellt, damit die effektive Wartezeit auf den nächsten Neuwagen nicht so lang wurde. So kam es, daß die Familie Müller aller drei, vier Jahre zu einem Neuwagen kam.
    Und die fehlten dann wiederum woanders...


    Bohrmaschinen wurden nicht nur gekauft weil es einen Bedarf gab. Sondern auch einfach weil's grad welche zu kaufen gab...und sogar diejenigen eine gekauft haben, die gar keine brauchten. Als Tauschobjekt oder als sonstwas.


    Alles in allem:
    Mangel ergibt eine Kettenreaktion, die immer wieder neuen Mangel erzeugt. Weil dadurch ein Hortungsverhalten erzeugt wird, das zu Sinnloskäufen und einem vermeintlichen Bedarf führt, der durch keine Produktion zu decken ist. Schon gar nicht in der Planwirtschaft, die kaum Flexibilität kennt.
    Es gab nie wirklich zuwenige Trabant-Auspuffanlagen. Aber weil die nicht immer überall ausreichend verfügbar ware, kaufte Greti und Pleti sich so ein Ding - auch Leute, die gar kein Auto hatten.


    Naja - was die Autos sslber betrifft, war das eine politische Fehlentscheidung.
    Die Ideologen der ersten Nachkriegsjahre hielten den privaten PKW für unnötigen Luxus. Die Entwicklung zum Konsumgut wurde verschlafen, der DDR-Automobilbau vernachlässigt und zugunsten anderer Industriezweige und übersteigerten Subventionswahns ausgesaugt. Und da technische Entscheidungen in diesem System oftmals nicht von den Fachleuten, sondern von Politfunktionären ohne Sachkenntnis getroffen wurden, kam eben sowas dabei heraus wie 26 Jahre Produktion Trabant 601.


    Günter Mittag, fälschlicherweise oft als DDR-Wirtschaftsminister bezeichnet, war nie Regierungsmitglied. Der war Politbüromitglied - weiter nichts. Er hätte als Parteifunktionär auch nach DDR-Recht für den Lizenzvertrag über die VW-Motoren verurteilt werden müssen. Denn dieser Vertrag hätte nur von der Regierung der DDR geschlossen werden dürfen - also vom Ministerrat, Außenhandels- und Maschinenbauministerium usw.
    Aber hierzulande wurde die letztinstanzliche Entscheidung eben in dem Parteigremium getroffen, das sich Politbüro im ZK der SED nannte - und eben nicht in den offiziell dafür zuständigen Regierungsinstanzen.


    Erklären kann man das...
    Die Frage ist nur, ob ein durchideologisierter westdeutscher Nachkömmling das a.) überhaupt hören will und b.) jemals wird verstehen können.
    Denn im Bezug auf die DDR ist unsere Jugend und besonders die Jugend in den gebrauchten Ländern im schulischen Schnellverfahren auf die heute geltende Einheitsmeinung getrimmt. Ein differenziertes Bild der DDR ist nirgendwo gefragt, momentan. Woran das liegt, kann man auch erklären...aber das lasse ich an der Stelle mal lieber...

  • Das wird dann nur schnell wieder als Verschwörungstheorie abgetan.

    Herr gib Regen und Sonnenschein, für Reuß - Greiz, Schleiz und Lobenstein,
    und woll'n die annern auch was haam, so soll'n 'se es dir selber saa'n!

  • dem @Deluxe ist nichts hinzuzufügen, oder soll ich einfach liken

  • So machen wir das hier! :D

    Herr gib Regen und Sonnenschein, für Reuß - Greiz, Schleiz und Lobenstein,
    und woll'n die annern auch was haam, so soll'n 'se es dir selber saa'n!

  • Ich häng mich als EX-Wessi (oder immer noch Ost-Wessi ?) mal rein.
    Wir sollten unseren Lebenshintergrund nach einem Viertel-Jahrhundert vlt nicht so als Wissenshintergrund hervorheben. Freilich sind westliche und östliche Bundesbürger teils geringfügig anders sozialisiert...und wir beurteilen Dinge leicht anders...,aber ist DAS von Interesse ?
    ich denke NEIN !!

    Gruß Guido
    Stattlicher Satzverständiger für sprachliche Irritationen------------------------------------------------------------------------------- Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.
    Mercedes Achtzylinder V8 500SEC Coupe--
    Duo Dreirad--Ford Explorer-- Materia--
    Microcar Lyra Bj 1999 Lombardini-Diesel 500ccm,Ligier Ambra Diesel in Restauration,
    Trabant Universal Bj 1983 12Volt Drehstrom-Lima
    Velomobil go-one2

    Einmal editiert, zuletzt von guidolenz123 ()

  • Es ist aber leider symtomatisch,daß nicht realisiert wird, daß viele ehemalige DDR - Bürger
    zwangsweise einen Wissensvorsprung haben.


    Sie haben nämlich beide Systeme in der Praxis erlebt.
    Und zwischen Theorie und Praxis klafft ja die berühmte Lücke.


    Ansonsten - Wie man in den Wald hereinruft .............


    Mir fällt übrigens noch ELG ein. (Einkaufs - u. Liefergenossenschaft)
    Die sollten eigentlich nur an ihre Mitglieder verkaufen.
    Aber mit Glück bekam man da auch als Nichtmitglied was.
    Wer es nicht mitgemacht hat,kann sich kaum vorstellen,was man so auf sich genommen hat um
    bestimmte Produkte zu erwerben.


  • Obs jetzt in der DDR Waren-Engpässe waren ,oder speziell für mich in der Studentenzeit Geld-Engpässe, dürfte unterm Strich gleich ausfallen. Meine Uralt-gerade -noch-fahrtüchtig-Wohnmobile aus teils Abfall-Sperrmüll-etc-Teilen zusammengebaut waren auch nicht gerade Kapitalismus-konform im gängigen Sinn..
    Fazit:
    Jeder in jedem System schaut ,dass er mit dem Allerwertesten an die Wand kommt..Gründe hierfür (ob persönlich oder systembedingt erscheinen mir drittrangig...
    Frei nach dem Motto...es ist egal ,warum Du arm bist, wenn Du arm bist...und... ein bißchen was geht immer...

    Gruß Guido
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    2 Mal editiert, zuletzt von guidolenz123 ()

  • Mit der blöden Aussage von e 601 fühle ich mich echt beleidigt! ja, wir haben improvisiert und da gab es auch die so genannten Zwitter P 50/60 mit 601 - Schnauze oder DKW F 2 mit F 8 Karosse. Es gab auch Wehrmachtskübel mit F 9 oder Wartburg Karossen.
    Leider hatten wir nicht das Glück auf der richtigen (welches war nun die richtige) Seite der Mauer aufzuwachsen. Und in meiner Heimatstadt wußten wir genau, wann Weihnachten nahte, denn da gab es mal Apfelsinen!
    Also halte Dich in Zukunft mit Deinen Äußerungen zurück, sonst gibt es Ärger.


    Ich hab mal so einem Pimpf auf einem Treffen (Ich glaube vor 2 Jahren Nossen) gasgt, daß es mich ankotzt, mir von einem 20 Jährigen Spinner erklären zu lassen, wie ich in der DDR gelebt habe.
    Und eines ist Fakt, der Zusammenhalt war ein ganz anderer. Und Freunde waren Freunde.


    Ach übrigens, die Radbremser sollte man unbedingt kaufen!